Die Neutralität hat sich bereits in der Vergangenheit als unverzichtbar erwiesen. Ihre Nützlichkeit belegt Wien als UNO-Stadt, als Sitz der OSZE, als wichtiger Ort für internationale Begegnungen. In Zeiten wie diesen wäre es wichtiger denn je, Österreichs Neutralität mit Leben zu erfüllen und Österreich wieder als diplomatisch ausgleichenden Akteur in Erinnerung zu rufen. Stattdessen besteht in Politik und Medien die Tendenz, die Neutralität als überholt abzutun und unverhohlen für einen NATO-Beitritt Österreichs Stimmung zu machen. Halten wir dagegen, solange es noch nicht zu spät ist.
Udo Bachmair, Bakk.phil.
Journalist, Moderator, Ex-ORF-Redakteur, Präsident Vereinigung für Medienkultur
Die Immerwährende Neutralität Österreichs kommt einem Versprechen an die Staatengemeinschaft gleich, uns aus bewaffneten Konflikten herauszuhalten. Dies kann am besten gelingen, wenn wir glaubhaft verteidigungsfähig sind und uns für friedliche Lösungen bei Konflikten einsetzen. Als ein Ort der Stabilität, Vertrauensbildung und Verständigung gerade in Spannungszeiten bieten wir uns dafür an. Unsere Formel soll lauten: Neutralität + Stabilität + Verteidigungsfähigkeit + aktive Neutralitätspolitik = unser Beitrag zu Sicherheit und Frieden im nationalen und internationalen Bereich
Mag. Roland Vogel, Brigadier i.R.
von 1993 bis 2006 Militärattaché in der Slowakei, Tschechien, Polen und Litauen
Die immerwährende Neutralität ist ein Fortschritt im friedlichen Zusammenleben der Völker. Sie entspricht den Idealen der Vereinten Nationen, sie bedroht niemanden und sie engagiert sich, im eigenen Interesse, für die friedliche Lösung von Konflikten. Als Force Commander der UN-Friedenstruppen habe ich erlebt, dass Mißtrauen, einseitige Schuldzuweisung und die Verdrehung von Tatsachen bestehende Streitigkeiten ständig befeuern. Mit einer neutralen Haltung und mit engagierter Diplomatie kann der Weg für eine Verständigung geöffnet werden. In einer Welt, in der Kriegsgerede und Mißtrauen wieder allgegenwärtig sind, wird engagierte Neutralität mehr gebraucht denn je.
Günther Greindl
General i. R., Präsident des Vereins Aufbruch Österreich
Als Diplomatin mit Spezialisierung auf Völkerrecht und ehemalige Mitarbeiterin von Bundeskanzler Kreisky habe ich miterlebt, wie die österreichische Neutralitätspolitik zum Nutzen unseres Landes und anderer Staaten glaubhaft und aktiv gestaltet wurde. Ich bin überzeugt, dass dies unter natürlich geänderten Verhältnissen auch heute noch möglich und sinnvoll ist. Dazu sollte ein breiter und offener Diskurs geführt werden.
Gabriele Matzner
Botschafterin a.D.